San Miniato, Toskana

Blick auf die kleine Stadt San Miniato und die umgebende Landschaft

San Miniato, die kleine Stadt im unteren Arnotal besitzt eine aufregende Vergangenheit, die bis zum Zweiten Weltkrieg eng mit der deutschen Geschichte einherging. Hier, am Kreuzungspunkt der zwei wichtigsten Verkehrsadern des Mittelalters (Via Francigena von Rom nach Florenz 222 und Via Clodia von Florenz 222 nach Pisa), ließ der in Rom gekrönte Kaiser Otto I. ein Kastell bauen, das zum Sitz der kaiserlichen Vikare (Diener Gottes) ernannt wurde. In diesem Bauwerk wurde im Jahr 1046 Mathilde von Canossa geboren.

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Anno 1162 zur kaiserlichen Pfalz ernannt, wurden von der Burg aus Steuer- und Finanzangelegenheiten des damaligen Tuscien geregelt. Im Jahr 1218 errichtete Friedrich II. eine Kaiserburg an gleicher Stelle, an die bis zum Zweiten Weltkrieg ein Turm erinnerte. Am 27. Juli 1944 Tag sprengte ein Soldat der deutschen Wehrmacht den Turm in die Luft. Seitdem verzichtete San Miniato auf ihren ewigen Beinamen "al Tedesco" (tedesco = das Deutsche). Der Turm wurde restauriert und ist heute wieder begehbar.

Bekannt ist San Miniato vor allem für seine Trüffel-Vorkommen. Jährlich im Herbst finden Volksfeste und so genannte ‚Trüffeltage’ statt, die das teure Naturprodukt rühmen. Der an jedem Sonntag im November stattfindende Trüffelmarkt zieht Gourmets und Händler ganz Italiens nach San Miniato.

Zentraler Punkt der Stadt San Miniato ist der Piazza della Repubblica 203 mit dem barocken Palazzo Vescovile 73 aus dem Jahr 1622. Von hier aus führt eine Treppe zur baumgesäumten Prato 184 del Duomo (Domwiese), auf der sich der Dom San Genesio  1  aus dem 13. Jahrhundert mit den drei Renaissance-Portalen erhebt. Interesse weckt in dieser Gegend der alte Torre di Matilda, ein von einem Wehrgang bekrönter Campanile, der bereits im Mittelalter als Wach- und Verteidigungsturm entstand. Dem Dom blieb das Hochaltarkruzifix von Baccio da Montelupo, einem Schüler Michelangelo Buonarrotis, erhalten. Weitere Ausstattungsstücke des Gotteshauses sind im Diözesemuseum untergebracht, so beispielsweise die "Darbringung im Tempel" von Fra Bartolommeo.

Torre Matilde des Duomo von San Miniato

Von der Prato 184 di Duomo führt die Via di Rocca 58 zum Turm der ehemaligen Kaiserburg, die Friedrich II. im Jahr 1218 an der höchsten Stelle des Hügels errichten ließ. Von der Erhebung aus hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt bis zur Küste und – auf der anderen Seite – zum Apenninengebirge.

Ein weiteres wichtiges Bauwerk von San Miniato ist der Palazzo Comunale 204 aus dem 14. Jahrhundert, dessen Fassade allerdings modernisiert wurde. Von ganz besonderer Relevanz sind die erhaltenen Fresken im Ratssaal und in der Palastkapelle.

In nordwestlicher Richtung etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt die Kirche San Francesco 205, die anno 1276 anstelle eines Oratoriums, das seit dem Jahr 783 nach Christus existierte, errichtet und im 15. Jahrhundert erweitert wurde. Die Spuren der Verlängerung sind noch heute am Außenbau der Kirche ablesbar. Im Inneren der San Francesco 205 wird der Besucher von einer außergewöhnlichen Bauweise überrascht, denn während der vordere Teil des Langhauses in drei Schiffe gegliedert ist, zeigt sich der hintere Teil einschiffig.